Feinster, weißer Sand, türkisfarbenes Meer, Kokospalmen – auf Sansibar wird beinah jedes Klischee eines Traumstrands erfüllt. Der Sand ist hier so weiss, dass man unbedingt eine Sonnenbrille benötigt. Genau genommen handelt es sich um Pulver von Korallenabrieb. Hier bekommt man selbst bei 40 Grad keine heißen Füße. Bei Sand wäre das nicht so.
Am Strand und im Wasser gab während unseres Aufenthaltes viele Algen. Ist halt Natur 😉
Was nicht zur Natur gehört, ist der Müll, welcher ab un an angespült wird. Leider hat man auf Sansibar vor zwei Jahren bei Getränken die Glasflaschen gegen Kunststoff-Wegwerfflaschen eingetauscht. Zudem kippen angeblich die Chinesen Unmengen von Müll ins Meer.
Zurück zur Unterkunft:
Hier weht eine frische Brise, so dass man die 30 Grad sehr gut aushalten kann.
Die Stunde Fahrzeit vom Stonetown hierhin war recht abenteuerlich. Unglaublich was man unterwegs so alles sieht. Die armseligen
Häuser am Straßenrand waren wir vom Festland ja schon gewohnt, dazu kommen jedoch noch die vielen absolut überfüllten DallaDalla (Busse), die notfalls auch noch am Heck stehende Männer
transportieren. Auf dem Dach befinden sich Schüsseln mit frischem Fisch in der Mittagssonne. Rechts wird überholt, links wird überholt- jetzt weiß ich, warum Europäer hier keinen Mietwagen
erhalten - wir würden keine Viertelstunde ohne Crash überstehen. Unser Fahrer bringt uns aber sicher einmal quer über die Insel nach Matemwe. Auch hier auf Sansibar sucht man Hinweisschilder
vergeblich. Gut, dass wir uns nur fahren lassen müssen. Und dann biegen wir von der gut asphaltierten Straße rechts in eine Huckelpiste ab. Hinter einem großem Tor verborgen liegt unser Hotel.
Wir sind alle total gespannt und auch recht k.o. nach der Anreise. Das Hotel ist genauso wie auf den Fotos im Internet. Ein kleines zweistöckiges Gebäude mit 12 Zimmern, ein wunderschönes im
afrikanischem Stil erbautes Restaurant und zwei Strandhäuser. Eins davon - mit Blick in den Palmengarten und aufs Meer z- ist tatsächlich die nächste Woche unser zu Hause.
Zanzibar-Magic Hotel, Matemwe village unser Hotel im Nord-Osten.
Hier möchten wir uns Zeit für unsere unglaublich schönen Safari Eindrücke der letzten Wochen nehmen. Wir leben in einem kleinen gemütlichen Strandhaus.
Als Inselstaat hat Sansibar natürlich jede Menge Küsten zu bieten und ein großer Teil davon weiß mit paradiesischen Stränden und feinem Sand, türkis-blauem Wasser sowie grün-sprießenden Palmen zu überzeugen.
Wir möchten wissen wo der Pfeffer wächst!
Einfach mal abtauchen
Kritische Betrachtung:
Das Tansania ein armes Land ist, wussten wir. Es ist jedoch etwas anderes, wenn man die Armut täglich sieht. In Sansibar wird diese noch sichtbarer. Nicht nur um Stonetown sondern auch die meisten anderen Ortschaften bestehen aus Wellblechverschlägen ohne WC, staubigen Lehmboden und jeder Menge Schmutz. In den Türschwellen sitzen die Frauen und draußen zwischen dem Müll spielen die Kinder und Tiere. Wer hier reinlich ist, verbrennt den Plastikmüll direkt vor der Haustüre. Fast schon wundersam wirken darin die farbenfrohen Kleider und Tücher der Frauen.
Hier prallen mit den Hotelanlagen natürlich Welten aufeinander, die zum Nachdenken anregen. Die meisten Sanisbar-Postkarten sind paradiesisch, die Insel aber zeigt mehr.
Wir haben hier lange darüber nachgedacht woran dies liegt. Dieses Land und die Menschen wurden früher sehr ausgebeutet (Sklavenausbeute, Kolonialzeit, gescheiterter Sozialismus, ständige Bevormundung) Im Jahr 1978 wurde Tansania in einen Krieg mit dem Nachbarland Uganda hineingezogen und mußte trotz Sieg schwere wirtschaftliche Verluste hinnehmen. Mit dem IWF wurden Kreditabsprachen getätigt und die Marktwirtschaft wurde eingefügt. Aktuell investieren Chinesen in die Infrastruktur. So wird aktuell im Norden Sansibars eine asphaltierte Strasse gebaut. Weit draußen auf dem Meer, ohne das wir Touristen es sehen, gehen chinesische Riesenfischer auf Beutefang. Leider ohne Konsequenzen, wie uns eine Einheimische mitteilte.
Der Großteil der Bevölkerung lebt "von der Hand in den Mund", daher geht es den meisten einigermaßen gut ... es darf halt nur keine Naturkatastrophe kommen.
Und hier sind wir beim nächsten Thema, die Klimaveränderung. Diese ist auf Sansibar jetzt schon spürbar, sagte uns die Hoteldirektorin. Die Winde und der Meeresspiegel verändert sich, die Korallenriffe sterben. Das weitere Szenario mag man sich nicht vorstellen.
Aktuell sind 40% der Bevölkerung arbeitslos. Viele haben nur Gelegenheitsjobs. 30% der Bevölkerung sind Analphabeten. Die Landwirtschaft ist neben dem Tourismus das einzige Standbein. In diesem Sektor gibt es jedoch kaum Exportgeschäfte. Und wie berichtet eine gute Infrastruktur (asphaltierte Straßen, Strom, Wasser, wettbewerbsfähiges Internet) ist selten.
Es macht den Eindruck, dass hier sehr viele Kinder geboren werden. Und diese bekommen schon früh beigebracht, dass wir „Weißen“ Reich sind. Daher wird häufig ohne Gegenleistung ganz plump nach Geld gefragt. Als ob dies bei uns in Europa auf den Bäumen wächst. Viele Menschen sprechen einen freundlich mit „Jambo“ an und im nächsten Augenblick folgt das Wort „Money“ oder es wird für alles mögliche um Tipp gebeten. Besonders unangenehm sind uns hier Massai aufgefallen. Einige wenige beherrschen ein bisschen Deutsch aus dem Radio. Deutsche Welle aus Köln wurde häufig genannt, Frau Merkel und natürlich unser Fußballteam.
Die Methoden Geschäfte zu machen, sind gewöhnungsbedürftig. Nie bekommt man einen angemessenen Preis genannt. Dieser ist immer überzogen und soll dann langwierig runtergehandelt werden. Soll heißen: Manchmal will man einfach nur ne Kokosnuss kaufen, hat aber keine Lust deshalb ne viertel Stunde herumzuhandeln, drum lässt man es einfach.
Mit dem Spruch „Hakuna Matata“ (es ist/gibt kein Problem) versucht man sich hier alles zu erklären. Im Urlaub kann man damit gut leben, im täglichen Leben kann dies auf Dauer jedoch anstrengend werden.
In Geschäften oder im Gastgewerbe ist uns aufgefallen, dass von fünf Leuten nur maximal zwei wirklich arbeiten. Eine solche Tagträumerrei würde bei uns einen wirtschaftlichen Niedergang bedeuten. Hier wirkt sich dies dann in sehr geringen Löhnen aus. Die Fischbestände und schönen Korallen wird es endlich geben. Schildkröten hat man hier zuletzt vor zwei Jahren gesehen. Alleine vor unserem Hotel laufen täglich ab 9:00 Uhr an die 50 Einheimische über die Korallenbänke und fischen, harpunieren alles raus was geht.
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